26 Millionen Dokumente über NS-Verfolgte online
Ein weltweit einmaliges „Denkmal aus Papier“ ist nun im Internet verfügbar: Die historischen Bestände der Arolsen Archives stehen fast vollständig online. Nun können Interessierte auf der ganzen Welt über das Online-Archiv auf 26 Millionen Dokumente mit Informationen zu 21 Millionen Namen* von NS-Verfolgten zugreifen. Die Arolsen Archives haben ihre Sammlung im Internet zuletzt mit Dokumenten über Zwangsarbeiter und über Deportationen in die Konzentrationslager erweitert. Mit diesem Schritt ist nun ein Großteil der Dokumente aus dem weltweit umfassendsten Archiv über NS-Verfolgung online veröffentlicht.
Innerhalb von weniger als einem Jahr haben die Arolsen Archives mit ihrem Partner, der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Israel, eine der größten Sammlungen über die Opfer der Nationalsozialisten fast vollständig online gestellt. Im Mai 2019 war das neue Online-Archiv mit 13 Millionen Dokumenten an den Start gegangen. Yad Vashem stellte dafür seine hochmoderne Technologie zum schnellen Datenabruf mit erweiterter Ort- und Namensuche bereit, damit die Holocaust-Dokumentation leichter zugänglich ist. Nun ist ein Meilenstein erreicht: Die zum UNESCO Weltdokumentenerbe zählende Sammlung zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes, zur Zwangsarbeit sowie zur Migration nach 1945 ist öffentlich. Zuletzt gingen zwei riesige Bestände online. Sie dokumentieren die Verbrechen der Nazis mit einzigartigen Beweisstücken und sind von unschätzbarem Wert für die Angehörigen der Verfolgten:
- Die Zwangsarbeiter-Kartei – Original-Dokumente und Kopien über Millionen von Zwangsarbeitern, die individuelle Schicksale nachvollziehbar machen: Melde- und Registrierkarten, Fragebögen, Schriftverkehr
- Deportationen – von Juden, Roma und Sinti aus dem ehemaligen Deutschen Reich, Österreich, Böhmen und Mähren: Transport- und Deportationslisten mit Informationen über Millionen Menschen, die in Konzentrationslager und Ghettos verschleppt wurden.
Der Bestand über die Deportationen ist größtenteils schon sehr gut indiziert (das heißt, die Dokumente können zum Beispiel nach Namen durchsucht werden). Besonders umfassend und interessant sind die Informationen über Deportationen aus Berlin. Die dort angelegten Deportations- und Transportlisten sind eigentlich „Konfiszierungslisten“: Zu fast jeder Deportation existiert ein Begleitschreiben an die „Vermögensverwertungsstelle“ des Berliner Oberfinanzpräsidenten. Diese Behörde organisierte auf Grundlage der Listen den Einzug des Vermögens der Juden im Raum Berlin.
* Namen heißt nicht gleich Menschen: Manche der Namen von NS-Verfolgten tauchen auf mehreren Dokumenten mit verschiedenen Schreibweisen auf und wurden deshalb mehrfach gezählt.