„Floriane Azoulay gelingt es, Millionen Akten aus der Vergessenheit zu heben und ein Archiv zum Sprechen zu bringen“ – Mit dieser Begründung wurde die Arbeit der Menschenrechtsexpertin und Direktorin der Arolsen Archives jetzt mit dem Prix de l’Académie de Berlin gewürdigt.

  • Der Preis wird jährlich für außergewöhnliche Leistungen zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland verliehen.
  • Die Französin Floriane Azoulay wurde 2016 zur Leiterin der Arolsen Archives ernannt. 
  • Seitdem veröffentlichte Kampagnen wie #everynamecounts schlagen eine Brücke zwischen der historischen Bedeutung der Sammlung – und ihrem Wert für die heutige Gesellschaft.

 

Der nächste Grund zur Freude nach dem Gewinn des Grimme Online Awards im Juni 2021: Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, gewinnt den Prix de l’Académie de Berlin, einen deutsch-französischen Kultur- und Literaturpreis. Er wurde in diesem Jahr bereits zum 14. Mal verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Verleihung in Berlin wurde online für interessierte Zuschauer*innen übertragen.

 

Azoulay vereint „Innovation, Engagement und Erinnerung“

In den vergangenen fünf Jahren hat Floriane Azoulay die Arolsen Archives neu aufgestellt – und sie vor allem durch innovative digitale Projekte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. So helfen im Rahmen der Initiative #everynamecounts zum Beispiel Tausende Freiwillige mit, Archiv-Dokumente der weltweit größten Sammlung zu Verfolgten des Nationalsozialismus zu digitalisieren. Das Fazit nach etwas mehr als eineinhalb Jahren: über 4,5 Millionen Bearbeitungen von Dokumenten.

In einem Statement der Académie de Berlin heißt es dazu: „In Projekten wie #StolenMemory und #everynamecounts vereint die französische Menschenrechtlerin Innovation, Engagement und Erinnerung. So entsteht in Deutschland, Frankreich und der Welt ein einzigartiges Erinnerungsnetzwerk, welches es Familien, Schulen und Gesellschaften ermöglicht, den Zivilisationsbruch neu zu erzählen und die Erinnerung an ihn auch im 21. Jahrhundert zu bewahren.“

Floriane Azoulay arbeitete zuvor fast zehn Jahre bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), unter anderem leitete sie dort die Abteilung für Toleranz und Antidiskriminierung.

 

Zweite Auszeichnung für Holocaust-Podcast-Projekt

Floriane Azoulay teilt sich den Preis in diesem Jahr mit Studierenden der Universität Regensburg: Ein Jahr lang haben diese das Schicksal von französischen Häftlingen im Konzentrationslager Flossenbürg erforscht und daraus eine zweisprachige Podcast-Reihe entwickelt, um – ganz im Sinne der Arolsen Archives – den Stimmen der mehr als 5.000 Menschen Gehör zu verschaffen.

Pressefoto:
Floriane Azoulay

Fotocredit: Arolsen Archives

 

Pressefoto: #everynamecounts (Medieninstallation an der Französischen Botschaft in Berlin)

Fotocredit: Arolsen Archives

 

Pressefoto: #everynamecounts (Eingabemaske zur Datenerfassung)

Fotocredit: Arolsen Archives

 

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