Mehr Infos über Zwangsarbeit im neuen e-Guide
Ab sofort enthält der e-Guide der Arolsen Archives Hintergrundinformationen zu den häufigsten Dokumenten über zivile Zwangsarbeiter*innen. Die Beschreibungen der Dokumente, wie etwa Einwohnermeldekarten oder Karteikarten der Ausländerpolizei, stehen auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.
Der e-Guide ist ein digitales Tool, das die Dokumente von NS-Verfolgten erklärt und für alle Interessierten verständlich macht. Neu erschienen ist der dritte und letzte Teil des e-Guides, der die zentralen Dokumente über zivile Zwangsarbeit anschaulich erläutert. Wen hat das NS-Regime zur Arbeit gezwungen und welche Informationen stehen auf den Meldeunterlagen? Der e-Guide bringt die Dokumente „zum Sprechen“ und macht das System und die Organisation der Zwangsarbeit nachvollziehbar.
Zur Zwangsarbeit verschleppt
Die größte Gruppe unter den Zwangsarbeiter*innen bildeten die Millionen Zivilarbeiter*innen aus verschiedenen europäischen Ländern. In den ersten Kriegsjahren meldeten sich einige noch freiwillig, weil die deutschen Arbeitsämter und Werbekommissionen ihnen bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen als in ihren Herkunftsländern versprachen. Als die freiwilligen Meldungen nachließen, gingen die deutschen Besatzer zu Zwangsmaßnahmen über und verschleppten die Menschen zur Arbeit ins Deutsche Reich. Die meisten zivilen Zwangsarbeiter*innen stammten aus Polen und der Sowjetunion. So befanden sich allein im August 1944 2,1 Millionen sowjetische und 1,6 Millionen polnische Zivilarbeiter*innen im Deutschen Reich.
2018 wurde der e-Guide zunächst mit Erklärungen zu den zentralen Dokumententypen über KZ-Häftlinge veröffentlicht und dann um Beschreibungen der Karten und Fragebögen erweitert, die von den Alliierten für Displaced Persons (DPs) angelegt wurden. Mit der Veröffentlichung zu den Dokumenten über zivile Zwangsarbeiter*innen ist das Großprojekt e-Guide abgeschlossen. In Zukunft werden aber weiterhin einzelne Dokumente folgen, die für die Arbeit der Arolsen Archives wichtig sind.
Neu ist zudem, dass der e-Guide zu den KZ-Dokumenten nun neben Englisch und Deutsch auch auf Polnisch zur Verfügung steht. Die russische und französische Version folgen in Kürze. Die Angehörigen von Millionen NS-Verfolgten aus Mittelosteuropa erhalten so hilfreiche zusätzliche Informationen in ihrer Muttersprache.