Seit 2019 arbeiten Jugendliche in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oswiecim intensiv am Projekt #StolenMemory mit. Die Schüler*innen haben sechs Familien von ehemaligen KZ-Häftlingen gefunden und ihnen die von den Nazis gestohlenen Familienerbstücke zurückgegeben. Begleitet wurden sie bei ihren Recherchen von einem Dokumentarfilmer.

Zofia, Sabina, Kinga, Karolina, Mateusz und Maciej kannten sich bereits aus der Schule. Sie gehen gemeinsam auf das Konarski Gymnasiums in Oświęcim. Bei einer #StolenMemory-Ausstellung in der IJBS im Herbst 2019 anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Polen, sind die sechs Jugendlichen auf das Projekt der Arolsen Archives aufmerksam geworden.

Die Geschichten der Verfolgten und ihre persönlichen Gegenstände haben sie nicht losgelassen: Sie wollten selbst aktiv werden. Mit Unterstützung von Elżbieta Pasternak von der IJBS und ihrer Geschichtslehrerin Elżbieta Tymińska sind die Schüler*innen auf die Spurensuche gegangen: In sechs Fällen waren sie schon erfolgreich und haben die Familien von polnischen NS-Opfern gefunden und die von den Nazis gestohlenen Erinnerungsstücke zurückgegeben.

 

Die Dokumentarfilme

Der Dokumentarfilmer Piotr Struczyk  hat die Jugendlichen bei ihren Recherchen begleitet: Er war dabei, als sie in Archiven recherchierten, sich mit Expert*innen unterhielten und vor Ort an den Geburts-und Wohnorten der Verfolgten unterwegs waren. Er hat die Mühen der Recherchen und die Reaktionen der Familien auf die Rückgaben eingefangen.

Die Filme, die dabei entstanden sind, könnt ihr hier ansehen und wenn ihr mögt, auch selbst auf die Suche gehen! Im Rahmen der Kampagne #StolenMemory könnt ihr helfen, die Angehörigen der Opfer deutscher Konzentrationslager zu finden und ihnen die letzten Erinnerungsstücke der Verfolgten zurückzugeben.

Video zu Stefan Baster

Video zu Zygmunt Jakubczyk

Video zu Tadeusz Sieprawski

Video zu Leokadia Rożniewska

 

So tiefgreifend wirkt die Projektarbeit

Das Suchteam wurde aus Schüler*innen der siebten Klasse des Konarski-Gymnasiums gebildet. Der gemeinsame Auftrag und die Zeit, die sie mit der Auswertung und Interpretation von Dokumenten verbrachten, machten aus den frisch zusammengewürfelten jungen Menschen nach vier Jahren erfolgreicher Arbeit ein echtes Team. Dank Zofia Przeworska, Sabina Kwiatkowska, Kanga Paciorek, Karolina Tarkowska, Mateusz Mica und Maciej Pilat sowie der Mentorinnen der Jugendlichen, der Projektkoordinatorin Elżbieta Pasternak von der IJBS und der Geschichtslehrerin Elżbieta Tymińska, konnten viele Familiengeschichten vervollständigt werden.

 

»Mit #StolenMemory können wir die Geschichte von einer aktiven Seite erleben. Und wir beteiligen uns an der Aufarbeitung.«

Sabina Kwiatkowska, #StolenMemory-Freiwillige

 

Und die Suche ist noch lange nicht zu Ende: Unter der rund 2500 Effekten, die die Arolsen Archives aufbewahren, befinden sich noch etwa 900 ungelöste Fälle von polnischen NS-Opfern. Die Filme zeigen eindrücklich, wie wichtig es ist, auch diesen ungelösten Fällen auf den Grund zu gehen: Bei den Rückgaben geht es nicht nur um die Erinnerungsstücke – es geht darum die Lücken in den Familiengeschichten zu schließen und einen Dialog zwischen den Generationen herzustellen.

 

Animierte Filme und Webstories

Ihr wollt mehr über #StolenMemory erfahren? Auf stolenmemory.org findet ihr animierte Filme und Webstories zum Schicksal einzelner Verfolgter. Außerdem gibt es hier mehr Interviews mit Angehörigen, Suchaufrufe, Bildungsmaterial und die aktuelle Route der Wanderausstellung #StolenMemory zu entdecken! 

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