Die Olympischen Spiele sind Großereignisse mit globaler Strahlkraft. Wir nutzen die Gelegenheit, um an Sportler*innen zu erinnern, die Opfer der NS-Verfolgung wurden. Auch viele Olympionik*innen mussten um ihr Leben fürchten: Sie passten nicht in das rassistische Weltbild der Nazis, wollten nicht kooperieren oder leisteten Widerstand.

Verfolgte Sportler*innen

Die Olympischen Spiele sind Großereignisse mit globaler Strahlkraft. Wir nutzen die Gelegenheit, um an Sportler*innen zu erinnern, die Opfer der NS-Verfolgung wurden. Auch viele Olympionik*innen mussten um ihr Leben fürchten: Sie passten nicht in das rassistische Weltbild der Nazis, wollten nicht kooperieren oder leisteten Widerstand.

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Winterspiele 1936

Autoritäre Staaten nutzen ihrer Rolle als Gastgeber bei Olympischen Spielen, um Stärke zu zeigen und diese für Propagandazwecke zu instrumentalisieren. Das zeigt der Blick auf die Olympischen Spiele in Peking und in die Geschichte. Wir haben mit Alois Schwarzmüller über den Charakter der Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen gesprochen. Er erklärt: „Der Gegensatz zwischen olympischer Idee und nationalsozialistischer Ideologie war offenkundig.“

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Die Top-Leichtathletin: Lilli Henoch

Wir erinnern an die zehnfache Deutsche Meisterin Lilli Henoch, eine der bedeutendsten Leichtathletinnen der 1920er Jahre und Wegbereiterin für die gesellschaftliche Anerkennung des Frauensports.

© Privatarchiv Martin-Heinz Ehlert
© Privatarchiv Martin-Heinz Ehlert

Zehnfache Deutsche Meisterin

Lilli Henoch wurde am 26. Oktober 1899 im ostpreußischen Königsberg geboren. 1918 führte sie ihre Leidenschaft für den Sport nach Berlin. Dort trainierte sie ab 1919 als Mitglied der Leichtathletiksparte des Berliner Sport-Clubs (BSC) und wurde zwischen 1922 und 1926 zehnfache Deutsche Meisterin in den Disziplinen Kugelstoßen, Diskuswurf, Weitsprung sowie in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Parallel ließ sie sich an der Preußischen Hochschule für Leibesübungen zur Turnlehrerin und Orthopädin ausbilden.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war ihre Sportkarriere aufgrund ihrer jüdischen Herkunft praktisch am Ende. Im Januar 1933 wurde Lilli zwar noch zur Leiterin der Damenabteilung des Sportclubs ernannt, doch bereits im Herbst 1933 folgte der Ausschluss aus dem BSC. Als Turnlehrerin unterrichtete sie an einer jüdischen Volksschule und stellte im „Jüdischen Turn- und Sportclub 1905“ eine Handballmannschaft zusammen, die zu den besten im jüdischen Sportbereich gehörte.

"Undeutsches" Boxen

In den 1920er Jahren avancierten Boxkämpfe in Deutschland zu riesigen, medienwirksamen Sportveranstaltungen. Der Profiboxer Johann „Rukeli“ Trollmann gehörte zu den absoluten Publikumslieblingen. 1933 wurde er Deutscher Meister im Halbschwergewicht, aber die Nationalsozialisten erkannten ihm den Titel wenige Tage später unter fadenscheinigen Begründungen ab. Sie drangsalierten Rukeli, weil er Sinto war – aber auch wegen seines modernen und „undeutschen“ Kampfstils.

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Das Multitalent Otto Herschmann

Wir erinnern an Otto Herschmann, der bei den ersten olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen die Silbermedaille im 100 Meter Freistilschwimmen gewann. Der jüdische Österreicher war nicht nur ein Schwimmtalent, sondern belegte bei Olympia 1912 zusammen mit dem Nationalteam den zweiten Platz im Säbelfechten.

Otto Herschmann. Copyright: Yad Vashem

Ein Leben für den Sport

Fußball, Rugby, Autorennen, Tennis – Allan Muhr war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Sportarten erfolgreich. Der gebürtige Amerikaner unterstützte in beiden Weltkriegen die französische Armee als freiwilliger Sanitäter – bis die deutschen Besatzer ihn 1944 ins KZ brachten.

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Die Basketball-Legende Ralph Klein

Wir erinnern an die Basketball-Legende Ralph Klein: deutscher Jude und Holocaust-Überlebender, israelischer Nationalheld und Trainer der deutschen Nationalmannschaft.

Ralph Klein wurde am 29. Juli 1931 in Berlin geboren. Er und seine zwei älteren Geschwister Ruth und Tibor stammten aus einer ungarisch-jüdischen Familie, sein Vater besaß eine Möbelfabrik. 1939 floh die Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland zurück nach Budapest, doch auch dort ging die Verfolgung weiter. Sein Vater wurde von den faschistischen Milizen verhaftet, 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Seine Schwester überlebte das Lager. Die Mutter, Tibor und Ralph gelangten in eines der Schutzhäuser des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg in Budapest und entkamen so der Deportation.

© Foto: DBB-Archiv

Vom Spieler zum Trainer

Die Sportkarriere von Ralph Klein begann in Israel. Das Foto links zeigt ihn im Jahr 1960 als Teil der israelischen Basketball-Mannschaft (hintere Reihe, dritter von rechts). 1977 führte er als Trainer Maccabi Tel Aviv zum Sieg beim Europapokal. Ab 1983 trainierte Klein die deutsche Nationalmannschaft. Das Foto unten zeigt ihn bei der Einweisung der Spieler.

Nach Kriegsende begann Ralph Basketball zu spielen. Doch auch im totalitär werdenden Kommunismus im Nachkriegsungarn litten Jüdinnen und Juden unter Antisemitismus. Die Familie Klein entschloss sich daher 1951 zur Auswanderung nach Israel. Hier begann Ralphs kometenhafter Aufstieg im Basketball: 1952 trat er Maccabi Tel Aviv bei und wurde rasch zu einem der ersten Sportidole der jungen Nation.

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